Pimp my Biketour

Dass die offiziellen Biketouren in anderen Ländern interessanter und traillastiger sind als in Österreich ist hinlänglich bekannt. Trotzdem lassen sich viele davon mit ein paar Modifikationen noch verbessern.

Eine offizielle Biketour? Da stellen sich mir gleich die Nackenhaare auf. Fades Forststraßen-Gerolle und vor allem: meist viel zu wenig oder keine Singletrails. Nun gut, die ausgewählte Tour befindet sich in Italien, die Resonanz im Internet ist durchaus positiv. Von „Alles was das Bikerherz begehrt“ ist da die Rede, von „Serpentinenrausch“. Und auch Evi, die diese Tour vorgeschlagen hat ist guter Dinge und verspricht uns mal wieder das Blaue vom Himmel. Also springe ich über meinen Schatten, vergesse dass man nicht alles glauben soll was im Internet steht (wenn’s um Biken geht, vor allem was die deutschen Nachbarn so schreiben) und wir düsen los. Diesmal mit den Bikes im Kofferraum – aber das ist eine andere Geschichte.

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Da ist er, der Trail, yes! Aber hoppla, der geht bergauf! Hmmm, nach den Betonserpentinen (soll da wirklich ein Rausch aufkommen?) die wir gerade runtergekurvt sind will da nicht wirklich Freude aufkommen. Was soll’s, wenigstens die Landschaft ist schön. Und so haben wir eben unseren Spaß am neuen Trend „Uphill-Flow“ den es, entsprechende Fahrtechnik und Kondition vorausgesetzt, auch ohne E-Bike gibt. Nachdem wir auch diese Challenge hinter uns haben der nächste Schock: die finale Abfahrt, im Internet als Traumtrail beschrieben, ist ein gepflasterter Römerweg. Geschichtlich sicher interessant, aber für Leute die auf die Schwierigkeiten S2-S3 aus sind beinahe so schlimm wie eine Autobahn mit der Reiseenduro (vom Motorrad ist die Rede). Was also tun? Runtertuckern und den Tag als weniger gut abschreiben?

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Manchmal hat man Glück. Denn der Typ mit dem alten Hardtail der die Betonrampen in Dauerbremsung runtergequietscht ist, entpuppt sich als deutscher Bergführer auf der Suche nach einer Mehrtagestour für eine Gruppe. Und was er uns erzählt lässt uns wieder hoffen. Am Beginn unseres Uphill-Trails soll es eine Abzweigung geben die auf einem schmalen Weg ins Tal führt. Es folgt eine kurze Beratung, ob man alles wieder zurück fahren und den Worten eines deutschen Guides (der keine Karte dabei hat und das „irgendwo im Internet gelesen hat“) trauen soll, oder doch besser gleich zum Birra grande aufbricht. Der Trail soll laut ihm „schmal und nicht so gepflegt“ sein. Aber egal, versuchen kann man’s ja. Es ist erst Mittag und mehr als Schieben kann uns ja nicht passieren.

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Also den ganzen Weg wieder retour. Hey, der Steig ist in umgekehrter Richtung richtig gut. Coole Sache. Und dann sind wir an der Abzweigung. Kurz durch ein Bachbett und los geht’s. Aber was ist das? Ein Traum von Flow, immer am Hang entlang und nur eine schwierige Stelle an der der Weg weggeschwemmt ist. „Nicht so gepflegt“ hätten wir uns anders vorgestellt. Hammer! Zum Schluss noch eine Bachquerung in einer Schlucht und ein spaßiges Wegerl am Ufer entlang. Also das hat sich ausgezahlt, danke lieber Guide!

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Und die Moral von der Geschicht? Glaub einfach dem Mr. Internet nicht!

Moral die Zweite: das nächste Mal dieselbe Tour nur umgekehrt 🙂